Was bedeutet die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems in einem Krankenhaus?
Qualitätsmanagement (QM) bezeichnet alle organisatorischen Maßnahmen, die der Verbesserung der Prozessqualität, der Dienstleistungen und damit der Behandlung von Patienten dienen. Qualitätsmanagement ist eine Kernaufgabe des Managements. In Branchen wie der Luft- und Raumfahrt, Automobilindustrie, Medizintechnik, Teilen der Gesundheitsversorgung, der medizinischen Rehabilitation oder der Arznei- und Lebensmittelherstellung ist ein Qualitätsmanagementsystem bereits seit langem vorgeschrieben. In Krankenhäusern erst seit der Einführung der Richtlinie des Gemeinsamen Bundesausschusses über die grundsätzlichen Anforderungen an ein einrichtungsinternes Qualitätsmanagement (2014) für Krankenhäuser.
Zur Dokumentation und Bewertung des internen Qualitätsmanagements können Krankenhäuser ihr Qualitätsmanagement freiwillig durch unabhängige Experten prüfen und zertifizieren lassen. Eine Zertifizierung ist ein Hinweis auf ein besonderes Engagement in Sachen Qualitätsmanagement. Indem sie ihre Arbeitsstrukturen und -prozesse von Dritten überprüfen lassen, dokumentieren die Krankenhäuser, dass sie ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachkommen und zeigen, dass sie daran interessiert sind, die Qualität ihrer Arbeit zu verbessern.
Das Sankt Josef-Hospital Xanten ist bereits seit 2005 erstmals nach KTQ und PCC zertifiziert worden und nimmt seitdem jährlich an acht unterschiedlichen Zertifizierungsverfahren teil. Diese finden im Wechsel mit sogenannten Überwachungsaudits statt.
Bereits im Vorfeld müssen zahlreiche Dokumente (Prozessbeschreibungen, Audits, Befragungsergebnisse) an die Zertifizierungsgesellschaften geschickt werden. Für alle Zertifizierungen sind sogenannte Managementbewertungen erforderlich. Dieses ist eine Sammlung von Qualitätskennzahlen und deren Bewertungen. Für andere Krankenhäuser freiwillig, für zertifizierte Einrichtungen Pflicht. Jede Zertifizierung erfordert eine eigene Managementbewertung (ca. 80 Seiten lang). Eine Besonderheit beim Endoprothesenzentrum ist zusätzlich ein Erhebungsbogen, ein Fragenkatalog mit 64 Seiten Anforderungen. Desweiteren muss über jeden endoprothetischen Eingriff eine Statistik geführt werden. Erst nach der Genehmigung dieser Unterlagen wird ein Krankenhaus für eine Zertifizierung zugelassen.
An den Tagen der Zertifizierung unterzieht sich das ganze Managementteam, bestehend aus Geschäftsführung, Pflegedienstleitung, Personalleitung, Chefärzten, Hygienefachkraft, Sicherheitsfachkraft, Betriebsarzt und der Qualitätsmanagementbeauftragten, einer stundenlangen Dokumentationsprüfung. Im Anschluss werden alle Bereiche geprüft. Sie werden durch die entsprechenden Chef- oder Oberärzte und die pflegerischen Leitungen oder Mitarbeiter aus den Abteilungen vertreten. Desweiteren werden auch alle anderen Bereiche, z.B. Pforte/Aufnahme, Küche und Haustechnik, geprüft.